Es ist frustrierend, wenn man sich Tage und Nächte um die Ohren schlagen muss um passende Stellenangebote zu finden und nichts als Absagen bekommt.

 

50Plus braucht alternative arbeitsmarktliche Massnahmen

Was tun, wenn man kurz vor der Aussteuerung steht? Wenn man gefühlte tausend mal alle Variationen eines attraktiven Bewerbungsdossiers durchgespielt hat? Was kommt danach, wenn man bereits unzählige RAV- und andere Kurse und Coachings besucht und sein ganzes Geld in die persönliche- und berufliche Entwicklung investiert hat und man mit über 50 Jahren immer noch ohne Job ist?

Medienmitteilung vom 23. Oktober 2017

Der Schweizerische Arbeitnehmer- und Arbeitslosenverband 50Plus (SAVE 50Plus Schweiz) geht neue Wege und nimmt seine Mitglieder mit in eine visionäre Arbeitswelt. Unsere Generation will Verantwortung übernehmen und die Dinge selber anpacken.

«Ich habe in den letzten zwei Jahren über 300 Bewerbungen geschrieben und keine drei Vorstellungsgespräche bekommen!»

Ältere Menschen haben eine natürliche Vorbildfunktion, die man nicht einfach wie einen alten Mantel an der Garderobe abgeben kann. Wir können nicht so tun, als ob uns das alles nichts mehr angeht. Und wir wollen auch nicht am Boden liegen bleiben. Wir haben Kinder und Politiker haben Bürger. Wir dürfen nicht nachlassen! Während täglich Existenzen und Kompetenzen verloren gehen bewegt sich nichts bei denen, die das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung bekommen haben. Politiker wären längst verpflichtet zu handeln. Das Erwachen schmerzt, die Wut kommt dazu und die Zeit läuft uns davon. Wir sind das Potenzial, aber es interessiert niemanden.

Politischer Stillstand blockiert flexiblen Arbeitsmarkt

Wir beobachten, dass es zunehmend mehr Gruppierungen gibt, die Wutbürger heranzüchten um sie vor den eigenen Karren zu spannen. Sie haben keine Lösungen. Aber sie bekommen Gelegenheiten. Der moderne Arbeitsmarkt fordert flexible Arbeitskräfte und das kann eine grosse Chance für ältere Stellensuchende sein. Es kann aber nicht angehen, dass erfahrene Fachkräfte sich bereit erklären mit modernen Arbeitsmodellen, wie Jobsplitting, Jobsharing, Teilzeit und Projektarbeit ein Einkommen zu organisieren und gleichzeitig dadurch sozial benachteiligt werden. In Zukunft werden immer mehr Menschen auf solche Arbeitsmodelle ein- und umsteigen. Zum Teil auch aus Not, weil etwas anderes nicht mehr zu finden ist. Vor allem Frauen haben hier das nachsehen. Letztendlich betrifft es uns alle. Nicht wenige haben aber auch das Bedürfnis weniger zu arbeiten. Die Älteren wiederum sind auch bereit über das Rentenalter hinaus weiter mitzutun. Viele werden das auch müssen.

Schlimmeres verhindern

Die Politik wäre akut gefordert die Grundlagen für den modernen Arbeitsmarkt zu erarbeiten! Stattdessen müssen wir uns von dieser Seite anhören, dass man die Wirtschaft zum Thema 50Plus-Arbeitsmarkt sensibilisieren müsse. Dies soll wohl vom eigenen Nichtstun ablenken. Die Wirtschaft setzt sich weltweit seit vielen Jahren mit der demographischen Entwicklung auseinander. Es liegt in der Natur der Sache, dass Unternehmer mit möglichst wenig Aufwand viel Ertrag generieren wollen. Das geht in Ordnung solange der soziale Friede bewahrt bleibt. Wir wollen in der Schweiz keine «Working Poors» oder «300-Euro-Jobs»! Warum ist die Politik also nicht in der Lage die BVG-Beiträge zu glätten, so dass alle gleichviel bezahlen? Das versteht kein Mensch...

Wir müssen es selbst in die Hand nehmen

Wir wollen nicht warten bis jemand etwas unternimmt. Der Zustand ist nicht tragbar und das Verhalten der Politik ist unverantwortlich. Der Verband SAVE 50Plus Schweiz hat deshalb ein Selbstintegrationsprogramm für ältere Stellensuchende entwickelt. Bereits hat das RAV-Schaffhausen als bisher einziger Kanton positiv reagiert und zwei Zuweisungen von älteren Stellensuchenden genehmigt (Der erste Klient hat bereits einen Job gefunden). Die Frage ist nur, warum in anderen Kantonen die kooperative Zusammenarbeit mit unserem Verband, der sich aktiv für die älteren Stellensuchenden einsetzt, kategorisch abgelehnt wird? In Kooperation mit anderen Organisationen wie Stellenvermittler, Outplacement- und anderen Unternehmungen funktioniert das wesentlich besser. Wir gehen direkt in den Markt und rechnen über unsere Partner ab. Wir suchen keinen Job! Wir organisieren uns ein Einkommen. Unsere stellensuchenden Mitglieder werden in Fachseminaren zu kompetenten Repräsentanten ausgebildet und lernen ausgewählte Entscheidungsträger aus der Wirtschaft und Politik selbständig zu kontaktieren. Es werden Termine vereinbart und der Stellensuchende kommt direkt an den Tisch mit potenziellen Arbeitgebern. Es wird ein Interview durchgeführt mit fünf individuell erarbeiteten Fragen zum Thema 50Plus-Arbeitsmarkt. Ein Austausch auf Augenhöhe.

Stellensuchende im Interview mit Arbeitgebern

Das Interview wird mit 30 Minuten angesagt und dauert meistens länger. Ganz einfach, weil beide Beteiligten an dieser Begegnung grosses Interesse zeigen. Unsere Mitglieder durchlaufen drei Integrationsphasen. In dieser ersten Informationsphase geht es darum die Bedürfnisse von potenziellen Arbeitgebern abzufragen und den relevanten Arbeitsmarkt zu analysieren. In einer darauffolgenden Planungsphase finden auf gegenseitigen Wunsch Zweitkontakte statt. Die dritte Strategiephase ist geeignet für immer mehr ältere Fachkräfte, die sich verselbständigen wollen. Personalberatungsfirmen tun gut daran sich rechtzeitig mit diesem bereits sehr aktiven Trend zu befassen. Unser Verband bietet hierzu innovative Lösungsmodelle. Arbeitgeber erfahren bei diesem Austausch neue Sichtweisen und bauen Vorurteile und übertriebene Ansprüche ab. Stellensuchende erkennen die personellen Herausforderungen der Unternehmungen und bekommen so eine Chance mitzudenken. Also nicht mehr für-, sondern mit einer Firma zu arbeiten. Es gibt für uns fünf Punkte, die für ein erfolgreiches Zusammenarbeiten eine hohe Relevanz haben:

  1. Das was ich am besten kann
  2. Bringe ich dorthin, wo es am meisten gebraucht wird
  3. Zu einem Pensum das Sinn macht
  4. Zu einem Preis mit dem beide einverstanden sind
  5. Und ich rechne dort ab wo ich am meisten Vertrauen habe

Also zum Beispiel (und naheliegend) bei einem unserer Kooperationspartner. Denn die meisten Arbeitgeber wollen im personellen Bereich am liebsten das Unternehmerrisiko vollständig auslagern. Vor allem, wenn es um ältere Arbeitnehmende geht. Der «ältere Stellensuchende» wird somit zu einem attraktiven und hocheffizienten Erfolgsfaktor!

Finanzierung mit Patenschaften aus der Wirtschaft

Eigentlich müssten die Regionalen Arbeitsvermittlungsstellen (RAV) sich freuen, dass das Potenzial, von dem so oft die Rede ist, selbst eine Lösung anbietet. Unsere alternative arbeitsmarktliche Massnahme (AAM) kommt aber nicht überall gut an. Oft möchte man lieber das Problem bewirtschaften, statt neue Lösungswege zu fördern. Es kann und darf nicht sein, dass die RAV gestandene Fachkräfte, die im besten Alter ihren Job verloren haben drangsalieren, indem sie ihnen nach belieben Zuweisungen aufdrängen mit denen die Arbeitslosen nicht einverstanden sind. Das tun wohlverstanden nicht alle, aber jeder der das tut setzt einen älteren Menschen zusätzlich massiv unter psychologischen Druck. Denn wenn man die arbeitsmarktlichen Massnahmen der RAV nicht annimmt wird restriktiv sanktioniert. Ein «Klient» (ja, ein Kunde ist gemeint) muss die Möglichkeit haben wenigstens zwischen zwei verschiedenen Angeboten auswählen zu dürfen. Wenn ein älterer Stellensuchender topmotiviert unser Selbstintegrationsprogramm «My Way 50Plus - Integratives Selbstmarketing» besuchen will, was ist den dagegen einzuwenden? Noch sind wir nicht soweit, dass die Seco, die Ämter für Wirtschaft und Arbeit in den Kantonen und die Regionalen Arbeitsvermittlungsstellen uns unterstützen. Die Wirtschaft könnte hier mit wenig finanziellem Aufwand und hohem Eigennutzen einspringen. Wir vom Verband haben uns von Anfang an strategisch entschieden über die Wirtschaft politischen Druck zu erzeugen. Alles andere dauert uns zu lange. Ein erstes Unternehmen hat vor kurzem eine Patenschaft übernommen, um einem älteren Stellensuchenden unsere Fachseminare zu ermöglichen. Zwei weitere haben bereits zugesagt. Patenschaftsgeber werden auf unserer Webseite publiziert. Es musste wohl so sein, dass der erste ein Visionär ist, einer der Pionierarbeit leistet für den Aufbau eines altersneutralen Arbeitsmarktes. Es ist ein «virtueller Arbeitgeber», der sich als erster bereit erklärt hat sich finanziell zu engagieren und Zeichen zu setzen.

Wollen Sie auch etwas tun damit unsere 50Plus-Generation so lange wie möglich im Arbeitsprozess bleibt und vor allem wieder zurückfindet? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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